Da hätten wir den Schlamassel. Kaum hat man einen digitalen Verlag gegründet stellen tun sich Abgründe auf. Sprachliche, in diesem Fall. Wie schreibt man das jetzt richtig: E-Book, Ebook oder eBook? Fragen wir die üblichen Verdächtigen:

Erster Versuch: Der Duden.

Der Duden beharrt auf Großbuchstaben und Bindestrich: "E-Book". Besagter Duden neigt allerdings dazu, technischen Neuerungen ein paar Jahre hinterherzuhinken, und ganz ehrlich: seit der Rechtschreibreform kann ich die Meinung des Dudens nicht mehr so recht ernst nehmen, gerade wenn es um die Getrenntschreibung von Wörtern geht. Zugegeben, niemand will "E Buch" in zwei Worten schreiben.

Zweiter Versuch: Wikipedia

Wikipedia stimmt dem Duden zu. "E-Book", also mit Bindestrich, schreibt aber gleich daneben "auch: eBook oder ebook". Nicht so wirklich hilfreich.

Die Neugier hat mich gepackt, was wird denn tatsächlich benutzt? Irgendwas in meinem Hinterkopf sagt mir, es hätte "E-Book" noch nicht so oft zu Gesicht bekommen...

Vielleicht sollte ich mich erst einmal vorstellen. Eigentlich bin ich Programmierer und Inhaber eines kleinen EDV-Unternehmens, und als Verleger noch neu.

Vor einiger Zeit war ich Co-Autor eines Buches: "Außenhandel für Praktiker". Zunächst wurden die Exemplare im Auftrag einer Spedition gedruckt, gebunden und an die Kunden versandt - verkauften sich aber recht gut. Parallel dazu gab es Verhandlungen mit Verlagen, die aber leider enttäuschend verliefen. Sowohl die geplante Auflage als auch die Höhe der Tantiemen waren lächerlich. Warum soll man sein Werk einem Verlag anvertrauen, wenn man daraufhin weniger verdient? Nur für das eigene Ego? Also blieb es erst einmal bei dem von vielen so verspotteten Eigenverlag.

Mit der Zeit änderte sich etwas: Kunden fragten nach einer E-Book-Version. Weil es einfach war, und sich vor allem noch kein anderer Standard für E-Books durchgesetzt hatte, gab es dann also das Buch auch als PDF. Natürlich ist PDF nicht ideal - auf kleineren E-Book Readern ist es umständlich, aber diverse Versionen für verschiedene E-Reader zu produzieren (und vor allem zu testen) war nicht sinnvoll.

Inzwischen schreiben wir das Jahr 2011, und es gibt endlich einen Silberstreif am Horizont: E-Books im ePUB-Format scheinen sich durchzusetzen, nicht zuletzt aufgrund des iPads. Außerdem hat Amazon endlich den deutschen E-Book Store eröffnet, und verkauft hier den Kindle. Auch wenn der ein anderes E-Book Format benötigt, so ist es aber leicht möglich, diese aus ePUBs zu erzeugen. Außerdem gibt es diverse Quellen für Gerüchte, dass der Kindle 4 in Zukunft ePUBs mag.

Die Recherchen und Gespräche zu dem Thema haben mich überzeugt, dass es an der Zeit ist, einen "echten" Verlag zu gründen, was auch immer das sein mag. Und zwar einen der sich vor allem um die digitale Verbreitung der Bücher kümmert.

Das hier ist er also, der neue Verlag. Noch grün hinter den Ohren, und mit der überwältigenden Menge von exakt einem Buchtitel im Verlagsprogramm. Und das ist ironischerweise ein gedrucktes Buch - nun ja, es gäbe da noch die PDF-Version, zählt das?

Zurück zur Ausgangsfrage (schweife ich etwa ab?) - was bitte ist "Digital Coffee"?

Menschen brauchen eine anständige Mahlzeit, ein kühles Blondes und vielleicht hier und da Balsam für die Seele.

E-Book Reader benötigen digitale Aufputschmittel. In anderen Worten: Digital Coffee. Wann haben Sie das letzte mal Ihren E-Book Reader gefragt, ob er auch gern eine Tasse Kaffee hätte? Nie? Dann wird es aber Zeit!

Die Gerüchte um Kindle 4 waren allesamt falsch, oder - je nach Lesart - beinahe alle richtig. Zunächst einmal gibt es nicht einen Kindle 4, sondern gleich drei verschiedene: Kindle, Kindle Fire und Kindle Touch. Fast jedes Gerücht passt auf mindestens eines der Geräte. Eines jedoch nicht: keines der Geräte kann ePUB. Es sieht so aus, als ob uns das Kindle-eigene Format mitsamt KindleGen (oder für die Mausklicker unter uns: Kindle Previewer) noch eine Weile erhalten bleibt. Mist.

Dafür gibt es aber neue Gerüchte: Der Börsenverein nimmt harte Drogen. Da werden kurzerhand alle eBook-Downloads von (Zitat) "Tauschbörsen, Sharehostern, privaten Websites, Blogs, Foren, ftp-Servern und Newsgroups" pauschal für illegal erklärt. Einigen wenigen Journalisten fällt das auf - das Gros druckt den Quatsch natürlich so. Zum Glück sieht wenigstens der Gesetzgeber das anders: der Download von Hans-Christian Andersens Märchen auf Projekt Gutenberg ist genauso legal, wie die anderen eBooks dort. Das Angebot ist so beliebt, dass Spiegel Online extra einen deutschen Spiegelserver betreibt. Darf ich annehmen, dass zumindest ein paar hunderttausend Downloads von dieser oder ähnlichen Quellen stammt, und somit zwar kostenlos, aber dennoch völlig legal sind? Darf ich annehmen, dass der Börsenverein das weiß? Oh, beinahe hätte ich es vergessen... der Verdacht auf Drogenkonsum im Börsenverein ist rein symptomatisch bedingt. Zu den riesigen Nebenwirkungen fragen Sie Ihr Ärzte- oder Apotheker-eBook - selbstverständich illegal, da kostenlos.

Ach ja, und noch ein Gerücht gibt es. Gut informierte Kreise melden, Digital Coffee habe seinen ersten externen Autor unter Vertrag genommen. Wenn man mich fragt, sollte man Kreisen genauso wenig Glauben schenken, wie anderer Geometrie. Aber es könnte sehr wohl etwas dran sein :)